Apfelbäckchen

rund und rot.

Der Apfel, eine süße Frucht, rund und duftend.
Lang ist er schon mit uns verbunden.
Vor 6000 Jahren wurde der Wildapfel domestiziert.
Aus der sauren, zusammenziehenden, kleinen Frucht wurde über die Jahrtausende unser ‚Apfel‘.
Natürlich gibt es nicht einen Apfel sondern etliche Sorten.
Doch jeder von uns hat den Einen Apfel.
Der Apfel, der als erster einer langen Reihe, bewußt verspeist wurde.
Oder der Apfel, den man sich in Schneewittchens Hand vorstellte.
Und meist wird der Eva-Apfel einfach verdrängt. Wer will sein Gedächtnis schon mit Sünde und Vertreibung füllen?

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Roter Mond blüht

Hier geht es nicht um Apfelsorten, seien es alte, wilde oder neue. Es geht um den Apfel an und für sich.

Dionysos ist der ‚Finder des Apfels‘. Er lehrte den Menschen den Apfel und andere Früchte wie den Granatapfel und die Feige zu ernten. Und er lehrte, dass der Apfel Aphrodite als Sinnbild ihrer Schönheit und Liebe geweiht ist.
Der ‚goldene‘ Apfel, der Aphrodite von Paris überreicht wurde und welcher den Trojanischen Krieg auslöste, war aber eine Quitte.
Auch wenn es einen Zankapfel gibt, welcher traditionell immer ein Sauerer ist, so ist er der Apfel an sich kein Kriegsapfel.

Und Äpfel sind sportlich! Bevor der Lorbeerkranz in Olympia den Kopf des Athleten zierte, war es in den ersten Jahren ihrer Existenz (ab 776 v. Chr.) ein Apfel, der in der Hand des Siegers lag.

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Im alten Rom existierte ein Liebesorakel, welches Apfelkerne im Mittelpunkt stellte. Und es sieht aus als hätte bei dem Orakel Bacchus (Dionysos) erheblich seine Hand im Spiel gehabt. Denn es ging so: Liebende, um zu erkunden, ob der/die Geliebte widerliebte, schnippten mit Daumen und Zeigefinder einen Apfelkern zur Decke. Traf der Kern die Decke, so war gewiss, sie wurden widergeliebt, traf er nicht, so gab’s auch keine Widerliebe.

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Man beachte den, dem Apfel inneliegenden, Hexenstern!

Was sich über die Jahrhunderte erhielt war, teilte man einen Apfel, so teile man auch seine Liebe mit.
(Unter diesem Aspekt betrachtet, ist die böse Stiefmutter in Schneewittchen würdig des Teufels Tante zu sein.)

Mir im Gedächtnis geblieben ist eine Anekdote aus einem Roman. Ein Stadtmädchen aus deutschen Landen übersiedelte in den Wirren eines Krieges mit ihrer Mutter in einen Schweizer Kanton. Es gewöhnte sich schwer ein, einerseits die Zöpfe, die fremde Kleidung, die Sprache und dann warf ein Junge auch noch am Nachhauseweg mit Äpfeln nach ihr. Es klärte sich im Laufe der Geschichte auf, dass der Junge ihr seine Zuneigung zeigen wollte, sie jedoch weinte sich in den Schlaf, da er so gemein zu ihr war.

Noch vor Kurzem mischte am Tanzboden der Apfel mit. Die Dirndln, die an Buam gern haben wollten, steckten sich a Apfel-Speiberl untern Arm. Und auf ging’s, tanzen. Und das Früchterl tränkte sich mit Damenschweiß. Und nach dem Tanz wurd’s Speiberl dem Buam greicht und der aß es a. Und so wurd er geprägt mit’n Pheromonen vom Dirndl.
Das erste zarte Banderl zwischen Dirn und Bua war gwoben aus Apfel und Damenduft.

Moral:
‚Schau gut, wer dir an Apfel gibt!‘

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