Der Akazienkavalier

oder

Erinnerungen in Gärten

Der ‚Akazienkavalier‘ von Ulla Lachauer ist ein Sammlung von Geschichten über Menschen und Gärten.
Dieses Buch mag ich, da es mir so viele Erinnerungen zurückgebracht hat.
Die Geschichten sind weniger Erzählungen sondern Bilder aus anderen Welten. Die Welt einer blinden Gärtnerin, der Garten den das Auge sieht und die Welt, die dieser für die Nichtsehende darstellt. Eine Welt voller Sinne, nur einer fehlt, der Offentsichtliche.
Ein Schauspieler, der ob seiner Reisen und seines Lebens einen artifiziellen Wüstengarten sein Eigen nennt sowie die Erinnerung an das Stück: ‚Der Klassenfeind‘ mit Pickel den proletarischen Geranienverteiger. Stacheldraht und Gitter gegen böse Katzen und die Welt zum Schutze der Geranie und des eigenen Herzens.
Ein aussterbendes Dorf in den Bergen, dass unter Blumen versinkt, die Akazie und das Lebensgefühl am schwarzen Meer, verlassene Gärten, die verwildert zum schützenswerten Lebensraum werden.
Es werden Gefühle mit Worten gemalt. Keine flachen, tiefe, ergreifende, berührende.

Das Buch entrückt einen aus der Gegenwart. Immer wieder lässt es einen im Zustand des Sinnens zurück.
Es zeigt Weltgeschichte im Spiegel der Gärten und der Menschen, die Gärten hegen und pflegen.
Ich kann es jedem ans Herz legen, der gerne kleine Fluchten unternimmt und sich nacher in Gedanken und Gefühlen treiben lassen möchte.

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