oder
Warum man sich Gärten auch ansehen kann.
Game of Thrones hat nicht gerade den Ruf eine friedfertige Geschichte zu erzählen, jedoch die Orte an denen sich Handlungen verflechten und gegenseitig treiben, diese Orte sind manches Mal durch großen Frieden und Schönheit gesegnet.
Und immer wenn ich Sansa und den ihr angebotete Zitronenkuchen im Sonnenschein gewahr wurde, seufze etwas in mir und wollte dort unter der Sonne sein, das Glitzen des Meeres und die grünen Inseln sehen.
Und weil man nicht immer träumen soll, habe ich mich auf den Weg dorthin gemacht. Ich gebe zu der Weg war gepflaster mit anderweitigen Erlebnissen, aber Tresteno ist eins der friedlichsten.
Der Garten in Tresteno ist ein Aboretum, das Älteste der Welt. Ein Aboretum ist ein Baumgarten. Ein Ort an dem so viele verschiedene Bäume wie möglich wachsen und gedeihen. Seit 1492 stehen hier wüchsige Riesen. Die Adelsfamilie Gučetić-Gozze legte diesen Garten an. (Könnte sein, dass Ent-Blut in ihren andern fließt.) Gespeist wurde die Vielfallt des Gartens von den Seefahrern der Umgebung. Diese brachten Samen und Setzlinge von Übersee, wo auch immer das gewesen ist, mit und die Familie Gučetić-Gozze sorgte für die Pflanzung und Pflege.
Da die Familie dieses Fleckchen Erde für zu ihren Sommersitz auserkoren hatte, wurde auch immer sehr sorglich auf ihn und das Sommerhaus, den Lustgarten, die Ölmühle und alles andere geschaut.
Über die Jahrhunderte nahm der Garten architektonische Elemente aus dem Barock, der Renaissance un der Romantik auf. Das Aquädukt ist das bejahrteste Bauwerk und auch das am längsten im Dienst befindliche. An das Aquädukt schließt sich der meistfotografierte Brunnen des Gartens an. Dieser wurde natürlich später gebaut so um 1736.
Ein anderes sehr beeindruckendes Wahrzeichen des Gartens sind die beiden über 500jährigen Platanen, die in der Ortsmitte neben der Strasse ihre Wuchtigkeit zur Geltung bringen. Leider sind viele der anderen alten Bäume dem Kanonenbeschuss des Jugoslawienkrieges 1991 zum Opfer gefallen.
Die Stille und die Ruhe, welche man in diesem Garten finden kann, ist erfrischend zu dem Trubel des Umlandes. Dazu trägt sicher bei, dass der Garten außer Pflanzen, Schönheit und Landschaft nicht viel zu bieten hat. Mir genügt das.
Die Blumen, welche in GOT, den Garten so prächtig erscheinen lassen, werden für die Aufnahmen hinein gebracht. Bis jetzt sind die Filmaufnahmen immer zu früh im Frühjahr gewesen, als dass der Garten für sie seine Knospen öffnen konnte. Wer vorab Bilder von Königsmund im Schnee sehen möchte. Der Garten hat auch sein eigenes Gesicht auf fb.
Kehren wir wieder dem Ursprung zu, dem Zitronenkuchen. Dieser wird meist hier verabreicht und hat leider – und das ist ein ernst zu nehmender Mangel – gefehlt.
Es gibt einen Zitronen-Hain im Garten, aber meine Aufmerksamkeit wurde von der Osage Orange geweckt. Man sieht sie nicht allzu häufig.
Der Garten ist relativ überschaubar und begehbar. Gespickt mit schönen Ausblicken und Einblicken.
Und da es ohne Anekdote einfach nicht geht. Hier eine kleine zu dem Kampftrainingsplatz von Söldner Bron und Jamie Lennister.
Quelle ist ein echter Wiener, der seit Jahrzehnten das erste Mal wieder seinen ehemaligen Klassenkollegen besucht hat, dessen Oma in Tresteno lebte.
Das frühere Luxushotel aus den 20er des vorigen Jahrhunderts, dessen Badeplatz nun als Kampfplatz genutzt wird, wurde ein Erholungsheim für hohe Parteimitglieder, vulgo Partei-Bonzen. Und weil alle Genossen Freunde waren, schenke man dieses heilsame Heim an der kroatischen Küste den Brüdern aus Bosnien.
Dann ergab es sich in der Folge des Jugoslawienkriegs, dass dieses Juwelchen an der Küste mehr oder minder (in)offiziell wieder Kroatien gehört.
Doch der gemächlich vor sich hin verfallende Prachtbau fiel John Malkovic ins Auge. Er bot dem kroatischen Staat 3 Millionen Euro, um die Villa samt Grundstück zu erweben, verpflichtete sich alles wieder in den Urzustand zurückzurenovieren. Und sein Angebot wurde abgelehnt. Weil Frieden mehr wert ist als Geld. (Es verkauft sich schlecht, was einem nun nicht so gänzlich einwandfrei gehört.)
Und so wird auf dem Niemandsland nach wie vor gekämpft, aber nur zu Unterhaltungszwecken.
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