Die Eibe, der Mensch und ihr Dunstkreis

Die Eibe, ein Baum, der nur mehr selten natürlich vorkommt.
Als Kind stand bei uns im Garten eine. Und sie ist giftig, alles bis auf das honigsüße Fruchtfleisch.

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Ich weiß es, denn ich lebe noch.
Und wenn man in der Nähe von Paterzell (Bayern) weilt, so sollte man den Eibenwald besuchen.
Vieles was in Büchern steht, kann hier gesehen und gefühlt werden.

Die Eibe ein uneinschätzbarer Baum. Sie hält nichts von einstämmigkeit und macht aus vielen Trieben einen Baum.

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Stürzt sie das Wetter oder Unbill, treibt sie liegend wieder aus.

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So kann ein Baum ohne sehr alt zu wirken, vor langer, langer Zeit aus einem Samenkorn gekeimt sein.

Und geht man auf die Eibe zu so wirkt sie säulenstark und ändert man den Winkel seines Blickes, so merkt man, sie ist hohl.

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Wenn man den Kopf hebt und in der Eibe steht.
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Sieht man sie an, so sieht man gleichzeitig auch durch sie hindurch. Und kann man sich da sicher sein, dass was man durch ihre Rinde sieht auch von dieser Welt ist.

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Die Eibe steht unter den anderen Bäumen. Diese ragen empor fangen das Licht.
Doch die Eibe stämmig aus dem Boden brechend mit den Trieben erhoben, braucht nicht viel.
Sie wächst nicht schnell, nicht gerade, vergeht während sie weiterlebt. Sie anders als ein ein Wesen zwischen Erde und Wasser, Schatten und Licht, Wachsen und Vergehn zu sehen, ist nicht möglich.
Nicht hier, an einem Ort, an dem sie so lange schon lebt.

Manche Menschen haben sie wiedergefunden und ihr was umgebunden oder Steine auferlegt.

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Wachsen und Vergehen
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Sie steht zwischen Erde und Wasser
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Man könnte sie für einen kleinen Mallorn halten.

Das Wasser lief auch klar und frisch die Kehle hinunter.
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Dem Specht, der hier pickte, schmeckte der süße Baumsaft besser.
Jedes Zapfen hinterlies einen Ring in der Rinde.
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Die Schönheit der Rinde.
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Nur ein paar Wörter, warum die Eibe so selten ist.
Die Rüstungsindustrie trägt daran Schuld. Nicht die heutige, aber ein damalige.
Eben die für den Langbogen Verantwortliche.
Sowie die Libanonzeder für Kriegsgaleeren ihr leben lies, so fiel die Eibe dem Kahlschlag anheim, da sie ein so gutes Bogenholz ist.
Der Grund:
Sie wächst langsam.
Sie bricht nicht leicht und kehrt schnell in ihre alte Form zurück.
Das Holz ist leicht.
Deshalb wurde sie in ganz Europa abgeholzt und nach England exportiert.
Ein Altarbild der Hinrichtung des Heiligen Sebastian zeigt die damals modernste Waffentechnik, den Eibenholzlangbogen.

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Die Marter des heiligen Sebastian, 1493 (Wallraf-Richartz-Museum, Köln)

Man könnte sagen hier schließt sich der Kreis.

Ein Baum der Zwischenwelt.
Zwischen Leben und Tod.
Vergehen und Werden.
Im Gutem wie im Bösen.

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