Die Zwiebel – unsere Freundin in den charmantesten Stunden

Sehr spät des Abends verlangte ich einmal im Winter extra viel Zwiebel in meinem Dürrum. Das brachte mir ein Kommentar bezüglich der hohen Wahrschein­lichkeit des einsamen Übernachtens an diesem Tag ein.
So ist es um den Ruf der Zwiebel bestellt. Und das ganz und gar zu Unrecht.

Gerechtigkeit für die Zwiebel!

Zwiebel Allium cepa Zwiebel Allium cepa

Zwiebel und Knoblauch sind ‚Geschwisterkinder‘ und beide mit ihren im Frühjahr sprießenden Knollen ein Symbol für die Lebenskraft.
Manch Sportler dopen sich mit Zwiebel. Manch Nachtschwärmer in Frankreich beginnt die Nacht mit einer Zwiebelsuppe. Und über den Mittelmeer im Norden Afrikas wird Zwiebelmarmelade mit Minze zubereitet, um den Mann am Weg zur Tat nicht in Verlegenheit zu bringen. Ein Champion der ‚Tour de France‘ aß vor jeder Etappe eine rohe Zwiebel.

Die liebe Zwiebel bringt alle Stoffwechsel­funktionen ins Gleichgewicht.
Sie macht die begehrte schöne Haut, daher ist sie ein Freund von Pubertierenden und Menschen, die sich eine glatte, ebenmäßige Haut wünschen.
Und sie ist potenzsteigernd.

Die Zwiebel stammt eigentlich aus Afganisthan und Persien, aber schon vor Jahrtausenden bauten die alten Ägypter und die Chaldäer sie an. Die alten Griechen, die Römer und unsere Bevölkerung im Mittelalter verbrauchten davon Unmengen.

Eine kleine Sage erzählt von der Zwiebel in ihrer Rolle ein Nahrungsmittel der Armen zu sein.

‚Einst wurde ein Maler – sei er gut oder schlecht gewesen, man weiß es nicht mehr – von einem Pfarrer beauftragt, den Herrn Jesus am Kreuze zu malen. Die Entlohnung bestand aus wenig Geld und Kost und Logis. Logis war ein Strohsack in der Pfarrei und Kost. Ja, die Kost bestand aus Zwiebeln mit Zwiebeln an Zwiebeln und hartem Schwarzbrot. Der Maler sprach den Pfarrer auf die recht abwechslungsreiche Kost an. Und der Herr des Herrn dreht nur seine Augen und sprach, das sei gesunde und kräftigende Kost.
So malte der Maler sein Bild und er malte nicht allzu langsam. Und der Tag der Enthüllung kam.
Der Maler ließ das Tuch fallen und der Pfarrer schaut, mal von links, mal von rechts und er kräuselte die Stirn.
„Warum wendet der Heiland sein Gesicht gar so ab?“ fragt er.
Der Maler sprach: „Er hat mich wohl gerochen.“‚

Um den Heiland beim nächsten Kirchgang nicht zu belästigen, empfiehlt es sich nach dem Genuß von Zwiebel sich den Mund mit ein wenig Minzessenz einzusprühen, einige Tropfen Engelwurz­essenz auf die Zunge zu geben, einen gerieben Apfel oder einen Teelöffel Honig zu verspeisen, einige Petersilien- oder Kerbelblätter oder Kaffeebohnen zu zerkauen.
Und der liebe Gott und der Rest der Pfarrgemeinde wird erfreut über uns sein.

Malermus (Pürre Soubise)

  • 1 kg Zwiebeln mindestens
  • gutes Stückchen Butter, 20 g Mehl, Schlag (Sahne)
  • Salz, Muskat

Die Zwiebel werden grob geschnitten und, knapp mit Wasser bedeckt, eine 3/4 Stunde gedünstet. Dann kommt der Zauberstab und püriert sie. Jetzt die Butter und das Mehl unterrühren und auf kleinster Flamme aufwäremen, so dass das Mehl bindet. Mit dem ‚Blup‘ Sahne, Muskat und Salz abschmecken.
Schmeck zu Fleisch oder Laibchen, aber nicht zu trockenem Schwarzbrot!

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