Hay Stout Ruth

der Name für DAS Bier nach anstrengender Gartenarbeit.

Leider vermeidet Ruth Stout mit hay (Heu) genau das, anstrengende Gartenarbeit, also nichts mit wohlverdientem Bier.
Außerdem war die gute Dame immer um 11:00 vormittags mit der Arbeit fertig.
Klingt nach täglichen Frühschoppen und – naja – das wird dann doch anstrengend!

Aber ‚Le Grande Dame of Mulch‘ hat in ihrem Leben mehr erlebt als die Entdeckung der Faulheit.

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Frisch gemähtes Gras,
am Weg zum duftenden Heu

Ihre Mutter vermitteltete folgenden Leitsatz an alle ihre Kinder:
‚Do what you want to do and don’t tell others how to behave!‘

Ruth widersprach im jugendlichen Übermut der Maxime und verschrieb sich aktiv der Prohibition in Kansas.
Sie zertrümmerte 16 jährig in Topeka, Kansas, gemeinsam mit Carry A. Nation Bilder und Fenster eines Saloons. Zu ihrem Bedauern wurde nur Carrie A. Nation von der Polizei festgenommen und sie laufen gelassen. Mit 16 denkt man einfach anders.

Carrie A. Nations unerbittlicher Kampf gegen den Dämonen Alkohol


Carrie A. Nation (1846-1911) the „Vessel of Wrath“ WikiCommon

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Symbolische Hacke Wisconsin Historical Museum

Carrie A. Nation (1846-1911), die Frau mit der Hacke (hatchet) unter dem wasserdichten Cape, führte ihren eigenen rasenden Kampf gegen den Alkohol. Sie hielt flammende Reden und zerschlug Saloonfenster und ihre Einrichtung. Daher wurde sie immer wieder und wieder eingesperrt und zahlte Strafe um Strafe, und ganz modern erwarb sie das Geld für ihre „hatchetations“ über Vorträge, den Verkauf von Souvenier-Hacken und Postkarten.

Ruth Stout führte als Erwachsene ein abwechsungsreiches Leben in New York. Sie war Säuglingsschwester, Buchhalterin, Geschäftsfüherrin, Fabrikarbeiterin, hatte mal ein kleines Teehaus und vieles mehr.

Erst mit 45 zog sie frisch verheiratet mit ihrem Mann auf eine Farm. Im Frühjahr 1930 beackerte sie das erste Mal ihren Garten, einen konventionellen Selbstversorgergarten, so wie Jedefrau. Mit der klassischen Pflege und Hege und einer Menge von Arbeit.
Und immer, immer gab es etwas zu tun. Das ging gute 10 Jahre so.
Dann als sie eines Frühjahrs nicht zu säen beginnen konnte, da der Pflüger nicht gekommen war, das Feld umzuackern, und sie traurig war, sprach sie mit dem Spargel.
Und manchmal erscheint eine gute Fee in einem feinen grünen Gewand. Und wenn der gute Spargel kein feines grünes Gewand hat, dann wohl niemand.
Ruth fragte ihn: ‚Für dich pflügen wir nicht, warum müssen wir das für die anderen Gemüse tun?
Der Spargel darauf: ‚Ihr müsst nicht, fang an und pflanze.‘
Da Ruth ein Kind des einfachen und direkten Geistes war, nahm sie den Spargel beim Wort und dachte nicht darüber nach, dass er als mehrjährige Pflanze vom Säen und Ernten ja eigentlich keine Ahnung hatte.
Aber zum Glück macht nicht jeder immer das Klügste!
Ab da experimentiertete sie und säte sie und erntete sie.
Und mit 60 hatte sie den Bogen raus und die gemütliche Methode einen Selbstversorgergarten zu kultivieren entwickelt.

Jedoch mit einem Problem schlug sie sich zeitlebens herum, es war nicht die Sonne, der Winter, die Hitze, die Kälte, der Sturm, es war der Waschbär.
Ein schön hoher, übeberdachter Zaun hielt ihn ab.
Aber wir brauchen nicht traurig sein, dass es uns an Waschbären mangelt, wir haben Maulwürfe und Wühlmäuse.

Umriss der Methode:
(Permakultur Methoden wirken erst über Jahre, aber dann nachhaltig.)

  1. Start im Herbst. Die Beetfläche wird sehr gut mit Heu eingedeckt. Dazu braucht man nicht umgraben.
  2. Im Frühjahr ist das Heu vom Schnee eingedrückt und das Gras darunter fast gänzlich verrottet.
    Wo gesetzt werden soll wird das Heu auf die Seite geschoben und ganz normal gesät.
  3. Über eventuell keimendes Korn (aus dem Heu) wird noch mehr Heu darüber gelegt.
  4. Ernten.
  5. Herbst wieder die Beetfläche gut mit Heu eindecken.

Das hat was von einem Kreislauf!

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Eins möchte ich nicht verschweigen, die Heubeete sehen – nun – eher heuig aus. Nicht so schön mit dunkelbrauner Krumme, die sich gut mit sprießenden Grün kontrastiert.

Ebenso ist anzumerken, dass als Mulchmaterial nicht das duftende leckere Heu verwendet wird, nach dem sich jede Kuh verzehrt, sondern abgestandenes, nicht mehr kaubares, eckliges, verdorbenes, nicht wiederkäubares Heu und Stroh, auf das sich kein Tier, nicht einmal mit noch so dicker Haut gesegnet, mehr legen kann.

Es soll an dieser Stelle nicht verschwiegen werden, dass Ruth Stout gerne ‚in the buff‘ gärtnerte. Also wie Gott sie schuff und das im Heu.
Man könnte sich heute durchaus ein Vorbild daran nehmen und das heidnische Segen der Felder im Frühjahr fiele dadurch um einiges leichter.

In Kürze einige Vorteile des Mulchens:

  • Der Boden bleibt feucht, er trocknet nicht aus.
  • Organischer Mulch erzeugt Verrottungswärme. Bei uns im Frühjahr eine löbliche Eigenschaft.
  • Der gemulchte Boden wird locker.
  • Rottender Mulch nährt den Boden.
  • Regen trägt die Erde nicht fort.

Ein entzückender Film über Ruth Stout mit ungarischen Untertiteln:



Ihre Erleuchtung in eigenen Worten geschildert:

„One morning in early April I went out to the garden, couldn’t do anything, just went out to shed a tear because I couldn’t begin to plant, the plowman hadn’t come. I walked over to the asparagus and I said, ‚We don’t have to plow for you, why do we have to plow for the other vegetables?‘ And the asparagus said, ‚You don’t, go ahead and plant.‘ If the asparagus had said that to anybody with any sense they wouldn’t have paid any attention, they would have said, ‚Well you’re a perennial.‘ Because asparagus like a tree or like a rose bush, just comes up every year. But anyway, since I wasn’t very smart, I just ran and got my seeds and planted them. And that’s been going on for 35 years.“

Und was lernen wir daraus:
‚Es ist nie zu spät, was Neues anzufangen!‘




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So neben bei erwähnt,
Rex Stout war ihr Bruder:

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