Schwarze von Tula

So kostbar wie Silberarbeit.
Tula ist der Namen einer russischen Stadt, südlich von Moskau, die berühmt für eine Ziertechnik ist. Im 19. Jahrhundert hatte diese Technik dort ihre Hochblüte. Die Niello Technik, um diese handelt es sich, wird in Russland auch als Tula-Arbeit bezeichnet.

Das Niello:
Eine Kunst Silber zu verzieren.
Tula-Silber wird aus 9 Teilen Silber, 1 Teilen Kupfer, 1 Teilen Blei und 1 Teilen Wismuth hergestellt. Alle Bestandteile werden wiederholt geschmolzen und mit Schwefel gesättigt. Sobald die Masse ein gleichmäßiges Gefüge zeigt, wird sie zerstossen und auf das zu niellierende Silber, das mit Wasser und Borax angefeuchtet wurde, aufgetragen bis es bedeckt ist.
In das Silber wurde vorher ein Schmuckmuster, eine Zeichnung, etc. eingeritzt. Danach wird das Niello aufgescholzen. Das geschieht über glühenden Kohlen. Dann wird die aufgetragene Schicht abgeschabt, so dass nur mehr in den Rillen das gefärbte Silber zurückbleibt. Nach dem Polieren wird die Zeichnung in tiefem prächtgen Blau sichtbar.
Blaue Linien auf glänzendem Silber.

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Gewürzdose (Victoria and Albert Museum)
von Maria Vorontsova, aus Britain Loves Wikipedia

Die Schwarze von Tula, die Tomate, ist ein geschmackliches Schmuckstück. Sie ist eine alte russische Sorte und wurde nach der Stadt südlich von Moskau benannt. Meist denkt sich der Namensgeber auch etwas dabei. Und in diesem Falle schätze ich, die Tomate sollte man mit Schmuck aufwiegen.

Längere Zeit habe ich die ‚Schwarze von Tula‘, wegen Erinnerungen die mit Ihr verbunden waren, nicht angebaut. Deswegen freue ich mich dieses Jahr schon darauf sie in meinen Töpfen wieder Willkomen zu heißen.
Vor einigen Jahren wurde die ‚Schwarze von Tula‘ von einem sehr lieben Mädchen zwar braune Matschtomate getauft. Jedoch, es ist zu bemerken, dass das Mädchen eigentlich kein Gemüse aß, die braune Matschtomate aber sehr wohl!

Einige Fakten:
Die Früchte sind etwas größer und liegen bei 200-300 g.
Sie ist kälteresistent und samenecht.
Reifezeit ist zwischen 75 bis 85 Tage.
Sie wird zwischen 1,2 – 2,5 m hoch und braucht daher vertikale Unterstützung.
Die Frucht ist dunkel und großteils braun. Und wenn sie sehr, sehr reif ist, auch weich.
Der Geschmack ist wundervoll. Reichhaltig, saftig, süß und würzig. Sie zergeht auf der Zunge!
Der Ernteertrag ist gut.

Leider habe ich bisher nur sehr selten Bilder von meinen Lieblingen gemacht, – Ich glaube ich habe sie immer verschlungen und wollte mich nicht von der Kamera, davon abhalten lassen. – daher stelle ich die Schwarze von Tula via youtube vor.
2 Videos habe ich ausgewählt, beide handeln von der dunklen Seite der Tomaten.
Doch sie könnten nicht gegensätzlicher sein. Der eine Film aus dem Osten, der andere aus der USA, die Präsentation ist in der Ästhetik sehr gegensätzlich und doch, beide verbindet die Liebe zu den Früchten, und dass sie die Tomaten immer mit dem Stielansatz nach unten legen.





Ein Sommer ist nur ein Sommer, wenn es einen Tula-Burger gibt!


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