Tomatendoping versus Naturtraining

Die Tomatolympiade

Stellen wir uns ein Match zwischen in wilder Natur und im gepäppelten Beet gewachsenen Tomaten vor.

Verschiedene Disziplinen werden in den Wettkampf aufgenommen.

WuchsFruchtbildungNährstoffePotenz

Tomaten-Ringe-Pitanga-Wettkampf

Wuchs:
 
Der Start ist eindeutig.
Wir sehen den Favoriten. Es ist der gedopte Glashauszögling.
Geschlagen liegt der gedrungene und behäbige Kaltkeimer weit dahinter.
Jetzt wird mit Spannung die Phase des Umsetzens erwartet.
Beide sind nun im Freiland.
Heu wird ihnen von den Tomatenenthusiasten an der Seitenlinie gestreut. Immer wieder werden sie mit Wasser versorgt.
Und plötzlich, unser Gigant aus dem Gewächshaus stockt. Er wankt im Wind. Neben ihn legt der Kaltkeimer zu. Er scheint die Sonnenstrahlen zu verschlingen und 1:1 in Stamm, Blatt und Höhe zu investieren.
Was macht unser Gewächshauszögling? Er steht daneben und erstarrt. Das kann nicht sein. Er bleibt stehen, räumt das Feld und überlässt das ganze Licht dem Kaltkeimer.
Das gibt es nicht!
And the Winner is Kaltkeimer, der Außenseiter aus dem Heim.

Tomate-Gleis-Freilassing-Wild-Wuchs

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Fruchtbildung:
 
Kaltkeimer, der Champion aus dem Vorangegangenen Bewerb, bekommt neue Konkurrenz aus der Gärtnerei, den Verzögling.
Verzögling wird für den Start frisch gesetzt und erhält eine Eingewöhnungsphase von einer Woche. Er hat im Vorfeld schon Blütenanlagen gebildet. Die Knospen sind bereit.
Kaltkeimer muss sie erst innerhalb der Vorbereitungszeit bilden. Er tut sich schwer.
Seine Fans wenden sich ab.
Der Verzögling verspricht reiche Ernte und wird bejubelt. Alle Aufmerksamkeit bündelt sich auf Verzögling sich ihm zu. Nahrung und Wasser wird ihm im Überfluss bereit gestellt.
Kaltkeimer steht daneben. Er sieht enttäuscht zu. Sein Ruhm war von kurzer Dauer.
Kaltkeimer überlegt, ob er als Pflanze noch einen Wert hat. Das Leben scheint ihm ungerecht. Kaltkeimer möchte sich das Leben nehmen.
Und da geschieht das Unglaubliche!
Der erste Fan entdeckt die Knospenbildung an Kaltkeimer. Vorzögling breitet aber bereits seine Blütenhüllblätter aus.
Kaltkeimer pumpt alle Energie in seine Knospen und ist knapp hinter ihm.
Es wird spannend.
Ein Tag später, das Wunder ist vollbracht.
Vorzögling und Kaltkeimer öffnen gleichzeitig die ersten Blüten.
Ein Unentschieden!

Wasser-Tomaten-Wettkampf-Wuchs

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Nährstoffe:
 
Der Tomatenstall ‚Grünfeld im Glashaus‘ bringt die ausgewählten Früchte des Jahres zur Prüfung durch die unabhängige und unbestechliche Fachkommission ‚Grüne Tomaten‘. Zeitnah werden von einer Horde ökologisch orientierter Heimgärtner die heiligen Früchte ihrer Arbeit an die Kommission übergeben.
Die Kommission ‚Grüne Tomaten‘ behandelt alle roten Früchte mit Argwohn und Misstrauen und daher gleich.
Sie stellen fest:

Sieg von Öko Heimgarten

  • durch die deutlich höhere Anzahl von Polyphenolen (Radikalfänger)
  • und den besseren Geschmacks auf Grund des teilweise erhaltenen Grünanteils in der Frucht.


  • Tomaten-Freiland-Spalier

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    Potenz:
     
    ‚Wenn der Wind weht und die Biene geht,
    der Pollen auf die Narbe schwebt!‘

    (Autor unbekannt)

    F1 Hybrid, der Latin Lover im Beet, verdreht jeder jungfräulichen Staude die Blüte.
    Heirloom Tomato Boy, der Generationen lang im Garten verblieb und wenig von der Welt der Äcker gesehen hat, tut sich etwas schwer.
    F1 Hy flittert und zittert vor den Pflänzchen.
    Heirloom hingegen setzt auf den beahaarlichen Charme eines Hintergartners.
    Wie immer soll man auch den bodenständigen Typus nicht unterschätzen und bald sind alle Stauden befruchtet.
    Die Früchte reifen. Sie werden ganz die Mama.
    Erst das nächste Frühjahr zeigt, was in ihnen steckt.
    Wir warten unter Hochspannung, Weihnachten, Sylvester und nun endlich der Austrieb.
    Da! Es wird sichtbar.
    Potente Samen hat Heirloom. Faktisch alle keimen.
    F1 Hy hat verliert hier sehr viele Wertungspunkte. Weit weniger Samen keimen.
    In der Wachstumsphase erfolgt die Prüfung auf Gleichmäßigkeit.
    Sind alle Enkel aus der gleichen Staude geschnitzt.
    Heirloom kann seine Führung weiter ausbauen. Seine Enkerl haben ein gleichmäßiges Erscheinungs- und Wachstumsbild.
    F1 Hy freut sich nur bedingt über seine überaus abwechslungsreiche Enkerlgeneration. Wie und wann sie fruchten ist unterschiedlich, und ob ebenso fraglich.
    F1 Hy beginnt an seinem Sieg zu zweifeln.
    Heirloom versucht sich zu verstecken, da ihm nun vermehrt die Aufmerksamkeit des Publikums zu Teil wird.
    Ein weiters Jahr später ist gewiss:
     
    Heirloom siegt in Beständigkeit bei der Fruchtbildung, Erscheinung und Ertrag.
     
    F1 Hy ist längst zum nächsten Bewerb weitergereist.
    Sein Managment möchte keine Stellungnahme dazu abgeben.



    Das Original stammt von Paco España ‚La Tomates‘
    Hier handelt es sich um eine La Centollo Parodia
     
     
    Die nackten Fakten
    1) Wuchs:
    Pflanzen die von Keimung an gedüngt und gepäppelt wurden, haben keine Chance und keinen Grund ihre Gene für gesundes Wachstum, Schädlingsabwehr und Zurandekommen mit schlechten Umweltbedingungen einzuschalten.

    2) Fruchtbildung:
    Es existiert die sogenannte Notfruktuation. Einer Pflanze geht es so schlecht, dass sie kurz vor dem Absterben steht. Dann beginnt sie zu blühen und alle Energie in die Früchte zu stecken, damit gegebenfalls ein Überleben der Art ermöglicht wird.

    3) Nährstoffe:
    Wird eine Tomatenpflanze nicht überdüngt, muss sie Vieles selbst bilden. Daher ist auch die innere Zellmaschinerie besser ausgestattet.
    Wird dann auch noch verlangt, dass sie mit kleineren Schädlingsattacken selbst zurande kommt, gibt es noch mehr pflanzliche Sekundärstoffe. Die Frucht schmeckt süßer, wenn unregelmäßig grüne Farbe erhalten bleibt. Den Grüne Farbe bedeutet, hier wird Zucker aus Licht gemacht.

    4) Potenz:
    Hybrid-Sorten haben ein einheitliches Erscheinungsbild. Sie sind die Kinder zweier reinrassigen Innzuchtlinien. Die Nachkommen der Hybriden sind alles andere als einheitlich und meist gehen auch alle Vorteile der Hybridsorte (z.B.: hoher Ertrag) verloren. Dies wird ganz klug Heterosiseffekt genannt.

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